Wir leuchten gemeinsam die Zukunft aus
Die Logistik-Initiative Hamburg erprobt mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft in innovativen Projekten die Technologien von morgen.
Ob Drohnen, künstliche Intelligenz oder autonome Binnenschiffe: Die Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) verbindet Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft und unterstützt dabei, wichtige Innovationen in Projekten zu testen und in die praktische Anwendung zu bringen.
AVATAR - DIE LETZTE MEILE PER BINNENSCHIFF

Im europäischen Projekt „AVATAR“ (Sustainable urban freight transport with autonomous zeroemission vessels) arbeitet die LIHH mit neun Partnern intensiv daran, städtische Gütertransporte auf der letzten Meile stärker über Fleete, Kanäle und andere Wasserstraßen abzuwickeln. Die Beteiligten aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Schweden entwickeln, testen und evaluieren dafür Konzepte mit automatisierten und emissionsfreien Binnenschiffen.
Im vergangenen Jahr wurde das Projekt nochmals erweitert und mit zusätzlichen Fördergeldern aus der EU ausgestattet. Mit einem neuen Arbeitspaket sollen eine Open-Source-Schnittstelle entwickelt und künstliche Intelligenz integriert werden, damit verschiedene Nutzer die Binnenschiffe gleichzeitig digital buchen und Transporte auf dem Wasser bündeln können. Zudem sind drei weitere kompetente Unternehmenspartner zum Projekt gestoßen: SSPA aus Schweden sowie Seafar und Urban Waterway Logistics aus Belgien.
Derzeit konzipiert das Konsortium die im Projekt avisierten Pilottests. Dabei wurde nun ein wichtiger Meilenstein erreicht: Im Januar 2022 stellte eine niederländische Werft den Rumpf fertig, der sich inzwischen im belgischen Gent befindet. Jetzt wird er dort mit der nötigen Technik ausgestattet, um das neue „AVATAR“-Schiff möglichst noch in diesem Sommer auf dem Wasser testen zu können.
Auf dem ITS-Weltkongress 2021 durfte „AVATAR“ natürlich auch nicht fehlen. „Dort konnten wir wichtige Gespräche mit weiteren internationalen Akteuren führen, die ähnliche Projekte voranbringen“, berichtet Thomas Brauner, Projektmanager Innovation bei der LIHH. Mit Blick auf Hamburg untersucht die LIHH zurzeit, wie sich die Wasserwege für die letzte Meile nutzen und mit der Landseite verknüpfen lassen – und vernetzt darüber hinaus „AVATAR“ mit den verwandten Projekten „AUTOBarge“, „DECARBOMILE“ (beide S. 25) und „WaCaBa“ (siehe S. 20), damit das Knowhow für innovative Gütertransporte auf dem Wasser schneller ausgebaut werden kann.

Projektsteckbrief
Laufzeit: Mai 2020 bis Juni 2023
Budget: Gesamt 2,83 Mio. EUR, davon 1,42 Mio EUR über Interreg NSR.
Mehr Infos auf der Projektseite "AVATAR"
MEDIFLY - DROHNEN FÜR DIE SCHNELLE LIEFERUNG
Das Projekt „Medifly“ soll schnelle und flexible Transporte von medizinischen Gütern mit Drohnen ermöglichen. Um einen Regelbetrieb zu etablieren, sollen Drohnen in einer mehrmonatigen Testphase etwa zwischen Krankenhäusern im Hamburger Stadtgebiet pendeln. Das Fluggerät von Airial Robotics ließ sich bereits auf dem ITS-Weltkongress 2021 in Aktion besichtigen (siehe Seite 8). Das Konsortium stellte das Projekt zudem in einem Livestream sowie auf einer Fachkonferenz vor.

Projektsteckbrief
Konsortium: 5 Hamburger Partner aus Wirtschaft und Forschung, BWI und LIHH
Laufzeit: September 2020 bis September 2022
Budget: knapp 1 Million Euro, 71 % Förderung über „mFund“
Weitere Informationen auf der Projektseite "Medifly".

DECARBOMILE - WENIGER CO2-EMISSIONEN AUF DER LETZTEN MEILE
Mit dem Projekt „DECARBOMILE“ sollen Lösungen für eine dekarbonisierte letzte Meile entwickelt und getestet werden. Die Partner in Hamburg, einem der vier Living Labs in Europa, schicken dafür einen Piloten zwischen Billbrook und der Innenstadt aufs Wasser. Die LIHH koordiniert das Hamburger Projekt.
Projektsteckbrief
Konsortium: International 31 Partner, in Hamburg: LIHH, Senatskanzlei, BWI, TUHH, DHL, ITS Hamburg 2021
Laufzeit: 2022 bis 2026
Budget: 9,56 Millionen Euro, davon LIHH: 378.000 Euro, 70% über „Horizon Europe“

ePIcenter - REIBUNGSLOSE TRANSPORTE DANK KI
Mit dem Projekt „ePICenter“ (Enhanced Physical Internet-Compatible Earth-friendly freight transportation answer) entwickeln und erproben die beteiligten Partner Pilotanwendungen, die globale Lieferketten resilienter, transparenter und sicherer machen sollen. Derzeit arbeiten sie etwa an autonomen Fahrzeugen, modularen Containern und KI gestützten Algorithmen zur Treibstoffeffizienz. Involviert sind unter anderem fünf europäische Hafenstädte mit ihren Innovationsökosystemen – in Hamburg der Digital Hub Logistics. Die LIHH vernetzt darüber hinaus international zu zukunftsweisenden Start-ups und wirkt an zwei Studien mit.
Projektsteckbrief
Konsortium: 36 Partner aus 18 Ländern
Laufzeit: Juni 2020 bis November 2023
Budget: 6,85 Millionen Euro, 100% Förderung über „Horizon 2020“
Zur Projektseite inkl. Erklärvideo.

AUTOBarge - FORSCHUNG FÜR AUTONOME BINNENSCHIFFE
Das Projekt „AUTOBarge“ etabliert ein europäisches Ausbildungs- und Forschungsnetzwerk zu autonomen Binnenschiffen. Dafür entstehen 15 Stellen für Doktorandinnen und Doktoranden, die interdisziplinär und europäisch vernetzt gemeinsam forschen. Die LIHH ermöglichte über das Hamburger Logistik-Professorium die Teilnahme der Universität Hamburg. Die zehn Anwendungspartner, darunter auch die LIHH, bieten außerdem Praktika und einen regelmäßigen Austausch, um den Wissenstransfer in die Praxis zu befördern. Ab Ende 2022 bindet die LIHH so zwei Doktoranden in Projekte zur autonomen Binnenschifffahrt ein.
Projektsteckbrief
Konsortium: 20 Partner aus 6 Ländern
Laufzeit: Oktober 2021 bis September 2025
Budget: 1,6 Millionen Euro, 100% Förderung über „Horizon 2020“