01.10.2020

Prototyp erfolgreich getestet: Blockchain-Projekt HANSEBLOC für die Logistik

Eine Fracht lebenswichtiger Medikamente muss gut gekühlt von Bremen nach Paris gefahren werden. Wie lässt sich sicherstellen, dass die Kühlkette auf dieser Strecke und bei der Übergabe an mehrere LKW nicht ein einziges Mal unterbrochen wird? Über die Blockchain-Technologie des norddeutschen Forschungsverbunds HANSEBLOC könnte ein solcher Transport in Zukunft einfacher und zuverlässiger werden. Ein Prototyp wurde jetzt fertiggestellt und erfolgreich getestet.

HEC GmbH aus Bremen entwickelt Softwarearchitektur und Prototypen. Zehn Partner aus einem breiten Netzwerk von Spediteuren, IT-Experten und Forschern haben sich an dem zweieinhalbjährigen HANSEBLOC-Forschungsprojekt beeiligt, das von der Logistik-Initiative Hamburg koordiniert wird. Die HEC GmbH aus Bremen hat wesentlich dafür gesorgt, aus den Anforderungen der Logistiker eine Architektur für das neue System zu erarbeiten und mit einem eigenen Team den Prototypen fertig zu stellen.

„Die Blockchain an sich kann für alle Bereiche relevant  werden, die Vertrauen in wechselseitigen digitalen Geschäftsbeziehungen benötigen“, sagt Matthias Menz, HANSEBLOC-Projektleiter bei der HEC. „Sie stellt ein System bereit, in dem Partner Geschäftsvorfälle gesichert mit oder ohne Bezahlsystem etablieren können, ohne dass sie einen überwachenden Intermediär benötigen.“

 

HANSEBLOC: fälschungssichere Daten und Verträge

Die HANSEBLOC-Plattform macht es Logistikern möglich, Transportdaten und Gefahrenübergänge fälschungssicher zu dokumentieren. Smart Contracts stellen automatisch sicher, dass Vertragskonditionen eingehalten werden, um dann zum Beispiel Bezahlvorgänge auszulösen. Messdaten über Position, Temperatur und Erschütterung von Gütern können ebenfalls erfasst werden. Gemeldet von Sensoren, die zum Beispiel in Paletten integriert sind, werden diese von Smart Oracles – virtuellen Agenten – verifiziert und in die Blockchain weitergeleitet.

Das Besondere der norddeutschen Logistik-Blockchain ist die in dem Gesamtprojekt entstandene offene Plattform, die optimal die Zusammenarbeit von Akteuren unterstützt. An ihr können sich weitere Logistiker und Dienstleister kostengünstig beteiligen. Die modulare Architektur ermöglicht es Dritten, diese zu erweitern, und eigene Dienstleistungen zu vertreiben – quasi wie im App Store. Ein marktbeherrschender Einfluss von Plattformbetreibern oder Zwischenhändlern wird so ausgeschlossen.

Mehr Informationen über das Projekt und den Anwendungsfall unter https://hec.de/blog/hansebloc-blockchain/.

 

Über das Forschungsprojekt HANSEBLOC

HANSEBLOC ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes KMU-zentriertes FuE-Projekt zur Erprobung und Erarbeitung von Blockchain-Lösungen im Logistikkontext. Die Logistik-Initiative Hamburg fungiert im Rahmen des Projekts als Verbund- und Projektkoordinator.

Das HANSEBLOC-Konsortium besteht aus insgesamt zehn norddeutschen Verbundpartnern aus dem Netzwerk der Logistik-Initiative Hamburg, darunter vier Logistikdienstleister (Kroop & Co. Transport + Logistik GmbH, SHOT LOGISTICS GmbH, Sovereign Speed GmbH und Transimeksa Intermodal GmbH), vier IT-Dienstleistern und Blockchain-Experten (Chainstep GmbH, consider it GmbH, HEC GmbH und Itemis AG) sowie zwei Hochschulpartner (HAW Hamburg und Kühne Logistics University GmbH).

Das HANSEBLOC-Projekt wird am 26.11.2020 in einer Abschlusskonferenz in Hamburg vorgestellt. Weitere Informationen unter https://www.hamburg-logistik.net/hansebloc/.

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