Güter gehören auf die Schiene – das ist nicht nur ein bekannter Slogan, sondern auch mehr und mehr die Strategie der deutschen Wirtschaft. Doch reicht die Infrastruktur, um noch mehr Güter auf die Bahn zu bringen? Ist die Logistik dafür aufgestellt und wie kann der umweltfreundliche Weg zu und von den Häfen noch weiter gestärkt werden? Den aktuellen Stand, die Herausforderungen und die Zukunftsaussichten wurden auf der 5. Bahnkonferenz am 22. März 2022 unter dem Titel: „Löst der Deutschlandtakt die Wachstumsforderungen an den Schienengüterverkehr?“ durchleuchtet.

Das sehr erfolgreiche Format des gemeinsamen Arbeitskreises (AK) Schiene von der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) und Hafen Hamburg Marketing (HHM) wurde in Kooperation mit der Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen wiederholt aus den Studios von HHM live ausgestrahlt.

Die Keynote, des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer stimmte die Konferenzteilnehmenden auf die Perspektiven des Deutschlandtaktes ein: „Mit dem Deutschlandtakt haben wir einen regelrechten, echten Paradigmenwechsel im Schienengüterverkehr vollzogen. Ich halte es für ganz wichtig, dass Eingangs nochmal zu unterstreichen: Weg von der Streckengeschwindigkeit, hin zur Systemgeschwindigkeit.“ Um die angestrebten Ziele der Regierung zu erreichen, wird dazu ein Volumen von 40 Mrd. Euro bis 2024 etappenweise in die Umsetzung der Bereiche Klimaschutz, Digitalisierung, Automatisierung und Fahrzeugtechnik investiert. Der Takt wird für den Güterverkehr schlagen und erhält in diesem Finanzierungsvorhaben den mehrheitlichen Fokus. Das Credo, nicht nur für den Personenverkehr, sondern gleichermaßen für die Güter auf der Schiene, ist ebenso: „öfter, schneller und überall“.

Unter der Moderation des AK Schiene Leiters Sebastian Doderer, Geschäftsführer der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH, zeigten die Diskutanten konkret auf, wie infrastrukturelle Problematiken gelöst und Systemvorteile des Güterverkehres genutzt werden können. „Dazu müssen vier Handlungsfelder gleichzeitig beackert werden: schnellerer Ausbau von Schienennetz und Verladestellen, faire Wettbewerbsbedingungen mit dem Lkw, deutlich mehr Innovationsförderung und die schnelle Umsetzung der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Bahnreform“, betont Peter Westenberger, Geschäftsführer Netzwerk Europäischer Eisenbahnen e.V.

Das schnelle und besonders kurzfristige politische Maßnahmen von der amtierenden Ampelkoalition getroffen werden müssen, um auch den beteiligten Hinterlandverkehr effizient zu gestalten, pointiert auch Mikkel Andersen, CEO EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven: „Wir müssen uns in Deutschland sowohl als Unternehmen wie auch in der Politik entscheiden, ob wir die Verkehrsströme Europas selbst gestalten wollen oder ob wir nur auf die Initiativen anderer reagieren wollen.“

Proaktives Handeln der Politik & Wirtschaft resümierte sich auch in der abschließenden Frage, wie eine sinnvolle Kooperation zwischen Häfen und Eisenbahninfrastruktur zu erreichen ist, damit Pünktlichkeit und Planbarkeit realisiert werden kann: „Mehr Infrastruktur und dann auf ein gezielteres Auslastungsmanagement abzielen. Genau das wird zur Robustheit und zur Qualitätssicherung beitragen.“ argumentiert Michael Körber, Leiter Betrieb, Fahrplan, Vertrieb und Kapazitätsmanagement DB Netz AG.

Mit einem Dank an alle Beteiligte schloss Sebastian Doderer die 5. Bahnkonferenz und zeigte sich zuversichtlich, dass bis zur kommenden – 6. Bahnkonferenz – viele der heute diskutierten Probleme, zumindest ein Stück weit gelöst sind.

 

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