Die Mobilität der Zukunft ist vielseitig und vernetzt. Was visionär für den Personenverkehr der Zukunft gilt, ist beim Güterverkehr schon seit Jahrzehnten Realität bzw. eine Option. Dabei liegen die Vorteile des Kombinierten Verkehrs (KV) klar auf der Hand: Erhöhte Transportsicherheit und zuverlässige Laufzeiten, eine effiziente Auslastung der Transportmittel Lkw, Bahn, Binnen- und Seeschiff sowie Wegfall von Kfz-Steuer und Mautgebühren. Da Lkw in der Regel ausschließlich im Vor- und Nachlauf Transportaufgaben übernehmen, werden Straßen entlastet und der Ausstoß klima- und umweltschädlicher CO2-Emissionen sinkt.

Supply Chain Visibility ist unabdingbar
Klingt gut und macht Sinn – sowohl aus wirtschaftlicher als auch ökologischer Sicht. Doch der Kombinierte Verkehr (KV) ist auch eine hochkomplexe Managementaufgabe. Grund ist die Vielzahl arbeitsteiliger Prozesse, denn die Gesamtleistung wird modalitätsübergreifend durch verschiedene Partner erbracht. Auch pandemiebedingte Lockdowns, wie etwa weiterhin in China, sowie politische und weltwirtschaftliche Verwerfungen beeinflussen Lieferketten massiv. Digitalplattformen sind in diesem Kontext unabdingbar für den Erfolg. Sie schaffen Transparenz über die gesamte Lieferkette - vom Vor- über den Haupt- bis zum Nachlauf, inklusive aller erbrachten Nebenleistungen. Alle Informationen stehen den in das Partnernetzwerk integrierten Beteiligten rund um die Uhr in Echtzeit zur Verfügung und können untereinander ausgetauscht werden. Diese automatisiert generierten Real-Time-Daten ermöglichen somit eine sichere und effiziente Verplanung und Steuerung sämtlicher Ressourcen. Auch das mobile Personal ist eingebunden und übermittelt Rückmeldungen via App.

Vernetzte Auftragskommunikation statt unstrukturiertem Datenaustausch
Für den Kombinierten Verkehr bedeutet dies, dass Arbeitsabläufe von Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), Operateuren und Truckern auf der Plattform verbunden sind. Sie gewinnt damit den Status eines Ökosystems wie etwa catkin, ein Cloud-basiertes Kunden- und Dienstleisterportal, das komplexe Logistiknetzwerke lückenlos abbildet und quasi als Kommunikationsbrücke dient. Die operative Abwicklung unterstützt cTRANS. Hierbei handelt es sich um eine als Software-as-a-Service (SaaS) angelegte Lösung für die optimierte Containerdisposition und Auftragsabwicklung, die in Abgrenzung bzw. im übertragenen Sinne eine Kommandobrücke darstellt. Über eine intuitive Bedienoberfläche haben Nutzer Aufträge, Stammdaten und Ressourcen rund um die Uhr in Echtzeit im Blick. Die Zahl an Rückfrageschleifen wird deutlich reduziert und es herrscht 100 Prozent Transparenz über den jeweiligen Auftragsstatus. Auch der automatisierte Auftragsimport hilft, wertvolle Zeit zu sparen.

Mit minimiertem Vorlauf zur Tourenplanungsnummer
Neu in der Software ist eine Schnittstelle zu DAKOSY. Über die TR02 Datenschnittstelle wiederum tauschen Lkw-Fahrer und Speditionen relevante Transportinformationen mit den Terminals am Hamburger Hafen aus und erhalten infolge eine eindeutige Tourenplanungsnummer. cTRANS-Nutzer können nun ohne Medienbruch und Wartezeiten ihre Angaben direkt über die Schnittstelle senden. Das vereinfacht die Kommunikation nochmals. Die Abwicklung des Vorlaufs vor Übergabe an den Hauptlauf via Schiff wird beschleunigt. Die in der Speditionssoftware neu angelegte DAKOSY TR02-Schnittstelle  funktioniert für alle am Hamburger Hafen tätigen Speditionen und leistet einen weiteren Beitrag, auch die Attraktivität des Kombinierten Verkehrs (KV) nochmals zu steigern, indem die Komplexität in den arbeitsteiligen Prozessen beherrschbar bzw. verringert wird.

Digital gestärkt auf die Überholspur wechseln
Lkw-Transporte auf kurze Distanzen zu beschränken und auf längeren Routen verstärkt umweltfreundlichere Transportmittel wie die Bahn, Binnen- und/oder Seefrachtschiffe zu nutzen, ist angesichts des sich abzeichnenden Klimawandels praktisch ein Gebot der Stunde. Aber auch wirtschaftliche Aspekte sprechen dafür, das Potenzial des Kombinierten Verkehrs noch deutlicher auszuschöpfen, als dies bisher geschieht – gerade in Zeiten wachsender Unsicherheiten und allerorts explodierender Kosten. Digitalplattformen in Verbindung mit SaaS-Software aus der Cloud sind hier der entscheidende Enabler, erfordern aber auch ein Umdenken, da mit Aufträgen verbundene Informationen im Partnernetzwerk untereinander geteilt werden. Wer an alten, überfälligen Strukturen festhält und sich an Datenhoheit klammert, hat auf sich neu formierenden Märkten das Nachsehen.

Titelfoto: istock/LIHH

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