Der Fachkreis Intralogistik der Logistik-Initiative Hamburg war zu Gast bei unserem Mitglied F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG, einem der führenden Handelsunternehmen für Verbindungselemente und Befestigungstechnik in Europa. Neben einer spannenden Lagerbesichtigung stand ein hochaktuelles und für viele Unternehmen relevantes Thema im Mittelpunkt: die Automatisierung der Be- und Entladung von LKWs.
Die LKW-Abfertigung an den Ladetoren stellt in vielen Unternehmen einen kritischen Engpass dar. Manuelle Prozesse sind zeitintensiv, personalaufwendig und bergen Risiken wie Transportschäden und Sicherheitslücken (z.B. durch Gabelstaplerverkehr). Unternehmen wie REYHER, die täglich eine hohe Tonnage an Ware umschlagen (bis zu 310 Tonnen täglich), suchen nach Lösungen, um die Standzeiten der LKWs zu minimieren und die Rampenauslastung zu optimieren.
Im Rahmen der Lagerbesichtigung erhielt der Fachkreis Einblick in die verschiedenen Lagersysteme bei REYHER. Darunter das Hochregallager aus dem Jahr 2017, welches ca. 40.000 Palettenplätze fasst und nach dem Prinzip der „chaotischen Lagerhaltung“ bedient wird. Dies bedeutet, dass Paletten keinen festen Platz zugewiesen haben, sondern je nach Gassenverfügbarkeit, Höhenklasse, Gewicht und ABC-Klassifizierung das „beste“ Fach vergeben wird. Auch das zweite und ältere Hochregallager aus dem Jahr 2003 mit 36.000 Palettenplätzen, funktioniert nach diesem System. Nach den Hochregallagern ging es zum dem mit 8 Regalbediengeräten ausgestatteten Paletten-Kommissionierlager.
Darauf folgten das Automatische Kleinteilelager (AKL), welches bis zu 180.000 Behälter fassen kann und eine Erläuterung des Kanban-Systems. Hier befüllt Reyher für Kanban geeignete Boxen mit Kleinteilen und liefert diese an ihre Kunden aus. Nach der spannenden und informativen Lagerführung, wurde sich bei der anschließenden Fachkreisitzung über das Gesehene und Verbesserungspotentiale ausgetauscht und das Thema der automatisierten Be- und Entladung von LKWs weiter diskutiert.
Die Diskussion im Fachkreis zeigte, dass die vollständige Automatisierung dieser Aufgabe technisch anspruchsvoll ist. Zudem sind sie volumen- und variantenreich: Obwohl die Ware klein ist, erfolgt der Versand in vielen Verpackungsformen (Kitting, kundenspezifische Verpackungen, Kanban-Systeme), was eine starre Automatisierung erschwert. Auch das Handling des Kanban-Leergutes, stellt eine Herausforderung dar, da die Kanban-Boxen unsortiert und chaotisch in den Paletten liegen. Eine Sortierung muss bisher manuell durchgeführt werden und kann noch nicht automatisiert werden. Der Fachkreis hat diesen Punkt diskutiert und wird die Erarbeitung von Lösungsansätzen in den kommenden Sitzungen fortsetzen.



