Wie lässt sich das Hamburger Kanal- und Fleetsystem wieder stärker für Transporte nutzen? Wie können solche Transporte sinnvoll mit einer Auslieferung per Lastenrad auf der letzten Meile kombiniert werden? Und welchen Beitrag leisten solche Lösungen zur Entlastung der Straßen?

Genau diesen Fragen widmen wir uns im Rahmen des EU-Projekts DECARBOMILE. In Vorbereitung auf unseren Hamburger Use Case, der im Frühjahr 2026 startet, haben wir kürzlich erste Praxistests durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei die Gegebenheiten an den Be- und Entladestellen, das sichere Be- und Entladen des Bootes sowie eine Probefahrt entlang der geplanten Route. Zum Einsatz kam dabei die Neßsand der Flotte Hamburg.

Was steckt hinter DECARBOMILE?

Der Projektname verrät es schon: Es geht um die Dekarbonisierung der letzten Meile. 31 Partner aus 11 Ländern entwickeln im Rahmen dieses EU-geförderten Projekts innovative Lastenradlösungen für urbane Lieferketten.

Hamburg nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Während die drei anderen Living Labs (Logroño, Nantes und Istanbul) auf neuartige Lastenradkonzepte setzen, kombiniert der Hamburger Use Case Transporte über Wasser mit der anschließenden Verteilung per Lastenrad. Möglich macht das das dichte Netz an Wasserwegen, das Hamburg historisch geprägt hat – und das nun wieder logistisch belebt werden soll, um den Straßenverkehr zu entlasten.

 

Die Testfahrt – Route und Erfahrungen

Gestartet wurde beim Ruderverein Bille nahe der Grünen Brücke. Von dort führte die Route über die Bille und den Tiefstackkanal, durch die Tiefstackschleuse hinaus auf die Elbe und schließlich bis zur Überseebrücke, wo die Entladung stattfand.

Das Ergebnis: rundum positiv. Sowohl Be- als auch Entladung liefen reibungslos, und auch die Strecke konnte ohne Zwischenfälle zurückgelegt werden.

 

Wie geht es weiter?

Da die Tests erfolgreich verliefen, kann der Use Case wie geplant im Frühjahr 2026 starten. Über mehrere Wochen hinweg werden dann an fünf Tagen pro Woche Paketsendungen per Boot transportiert und anschließend mit Lastenrädern an die Empfänger verteilt. Die dabei gewonnenen Daten und Erfahrungen fließen anschließend in eine umfassende Auswertung ein.

 

Die Ziele im Überblick

Die Testfahrten sollen vor allem eines: praktische Erkenntnisse liefern. Dabei geht es um Fragen wie:

  • Unter welchen Bedingungen ist eine logistische Nutzung der Hamburger Wasserwege sinnvoll?
  • Welche Herausforderungen müssen noch gelöst werden?
  • Wie lassen sich Wasser- und Lastenradtransporte so kombinieren, dass sie nahtlos ineinandergreifen?
  • Wie groß ist das Potenzial zur Entlastung des Straßenverkehrs?

Auf dieser Basis sollen Handlungsempfehlungen entwickelt und mögliche Business Cases identifiziert werden.

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