Die dritte und im Jahr 2023 letzte Sitzung des Fachkreises Urbaner Lieferverkehr beschäftigte sich mit dem Thema Flächenbedarfe für die letzte Meile. Um sich über die aktuellen Herausforderungen, Lösungsansätze und Potenziale zum Thema Flächenbedarfe auszutauschen, kam der Fachkreis am 10.10.2023 im Digital Hub Logistics zusammen.

Stetig steigende Anzahl an Paketsendungen, überfüllte Straßen und Parkprobleme bei der Zustellung, mit diesen Herausforderungen hat die KEP-Branche immer wieder zu kämpfen. Fast jeder kennt auch das Problem erfolgloser Haustürzustellungen.

Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch die Fachkreisleiterin Frau Dr. Nadja Hammami gaben drei Referierende spannende Einblicke und Updates zu den Themen anbieteroffener Paketstationen und (smarter) Liefer- und Ladezonen in Hamburg.

Gemeinsam für die Städte von morgen

Um dem Problem erfolgloser Haustürzustellungen von Paketen vorzubeugen, erhält derzeit der Trend zur Außer-Haus-Lieferung mehr und mehr Aufmerksamkeit. Genau hier bietet MYFLEXBOX eine klimafreundliche Smart-City Infrastruktur. Nils Große, Head of Partnerships Germany, stellte das Konzept des offenen Smart-Locker Netzwerks und damit eine mögliche Lösung für Hamburg vor. Das österreichische Unternehmen MYFLEXBOX arbeitet auch bereits in Deutschland und Hamburg erfolgreich mit Paketdienstleistern und Handelsunternehmen, Städten, Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften zusammen und zeichnet sich dadurch aus, dass es die IT-Systeme der Partner und vor allem Paketdienstleister voll integriert.

Es zeigt sich deutlich, dass dies eine gute Lösung für den Platzmangel sein kann, da man viele verschiedene Services in einem System vereint. Wenn das vorgestellte offene Smart-Locker Netzwerk intelligent in die Stadtgestaltung eingebracht werden kann, können damit unnötige Wege vermieden werden und der Endkunde kann nach seinem Wunsch seine Sendungen zum Beispiel im Wohngebiet oder im Einzelhandel abholen. Die Standortauswahl trifft MYFLEXBOX in Abstimmung mit seinen Partnern im halböffentlich zugänglichen Raum und bietet einen „All-Round-Service“ der Infrastruktur. Voraussetzung hierfür ist eine geeignete Fläche für die Paketstation.

Dass dies eine sehr interessante und spannende Lösung sein könnte, merkte man direkt anhand vieler Fragen und aktiver Diskussion der Teilnehmenden. Diskutiert wurden Potenziale der CO2-Einsparung durch dieses Konzept, systemische Integration und Datensicherheit, sowie weitere Anforderungen der Paketdienstleister. Auch interessierten die Teilnehmenden sich für die Frage der Nutzerzufriedenheit und eine eventuelle Rolle der Stadt, den Aufbau von Paketboxen zu unterstützen.

Aktuelles zu SmaLA und zur Ausweitung von Lieferzonen in Hamburg

Auch das Projekt SmaLa (Smarte Liefer- und Ladezonen) der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) erhielt im Anschluss besonderes Interesse. Projektleiter Martin Dolk, BWI, stellte das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Projekt vor. Unter realen Bedingungen wird bis Ende 2024 das Buchen von Liefer- und Ladezonen getestet und evaluiert. Die gesammelten Ergebnisse können Anstöße für Innovationen im öffentlichen Raum geben. SmaLa bietet mit seinem Cloud-basierten Buchungssystem eine einfache Möglichkeit für gewerbliche Nutzer aus der Lieferbranche, die benötigten Zonen vorab oder spontan per App zu buchen. Derzeit umfasst das Projekt bereits 18 installierte SmaLas und wird bis Ende des Jahres um voraussichtlich zwei weitere ergänzt. Wichtig bei der Standortauswahl dieser Zonen ist die Abstimmung mit den KEP-Dienstleistern, Bezirksamt und Polizeikommissariat. Das neue, günstigere Design, das seit Kurzem umgesetzt wird und vor allem zur Information über das Projekt dient, trägt nun ebenfalls zu vermehrter Nutzung bei. Hier geht es zu SmaLa und zum SmaLa Kontakt.

Zum aktuellen Stand über die generelle Ausweitung von Lieferzonen in den Hamburger Bezirken informierte Fanny Krause, BWI. Die Ausweitung von Lieferzonen stehe bei den städtischen Akteuren auf der Agenda. Das Logistik-Referat und Teilnehmende des Fachkreises Urbaner Lieferverkehr definierten hierfür bereits Orte, an denen Lieferzonen von den Logistikunternehmen benötigt werden und wo diese außerdem für klimafreundliche Fahrzeuge in Betracht kämen. Auch der Beschluss der Senatskommission Klimaschutz und Mobilitätswende beinhaltet die Einrichtung emissionsfreier Liefer- und Fußgängerzonen. Die neue Beschilderung zur Nutzung von Lieferzonen durch ausschließlich elektrisch und klimafreundlich betriebene Fahrzeuge (unter Berücksichtigung des EmoGs) könne bereits genutzt werden.

 

Die diesjährigen Themen des Fachkreises zeigen, wo Handlungsbedarf rund um den urbanen Lieferverkehr besteht. Daher werden diese voraussichtlich im kommenden Jahr weiter vertieft und gemeinsame Ansätze erarbeitet.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an den Fachkreis. Mehr zum Fachkreis finden Sie hier.


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