Blog-Serie Teil 4 von 4

Seit 2018 arbeitet die LIHH zusammen mit 10 Partnern aus Norddeutschland am Blockchain-Forschungsprojekt HANSEBLOC. Was ist eigentlich in der letzten Zeit im Projekt entwickelt worden, wie ist der Stand der Arbeiten und wie geht’s weiter? Dazu haben wir mit Thomas Twenhöven von der Kühne Logistics University (KLU) gesprochen. Als einer von zwei wissenschaftlichen Partnern im Projektkonsortium verantwortet die KLU die wissenschaftliche Evaluation des entwickelten HANSEBLOC-Systems und hat die Auswahl der Anwendungsfälle und Use Cases im Projekt maßgeblich koordiniert.

LIHH: Mittlerweile wurde im Projekt ja ein MVP, das sogenannte Minimum Viable Product, entwickelt und getestet. Was genau ist denn das MVP von HANSEBLOC?

Twenhöven: HANSEBLOC hat sich zum Ziel gesetzt, die Gefahrenübergänge entlang der Transportkette über die Dokumentation auf der Blockchain abzusichern und darüber fälschungssichere Echtzeitinformationen für die Anwender zu generieren. Darüber hinaus sollte die Transaktionalität der Auftragsvergabe gewährleistet sein. Das meint kurz gesagt die Abbildung des daily business der Logistiker, nämlich die Vergabe von (Teil-)Transportaufträgen an Subunternehmer oder Partner.

Unser MVP sollte dabei konkret einen Transportauftrag innerhalb Deutschlands abbilden, der in zwei Transportabschnitte untergliedert und zu einem Teil durch einen unserer Logistiker, zum anderen Teil durch einen Subunternehmer durchgeführt wird.

LIHH: Und das wurde in eurem MVP erreicht? Wie genau lief der Test ab?

Twenhöven: Genau. Natürlich haben wir Bugs gefunden und diese behoben, aber das System funktioniert stabil und die Anwender im Projekt konnten uns bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wir haben den MVP maßgeblich in 2019 im Projekt entwickelt und insbesondere von unseren IT-Entwicklungspartnern HEC, itemis und consider it programmiert. Die Komponenten- und Integrationstests der entwickelten Teilsysteme erfolgte bereits stetig während der Entwicklung über etablierte Testing-Systeme der Entwicklungspartner.

Im 1. Quartal 2020 haben wir den MVP dann einem Systemtest unterzogen, indem u.a. die im HANSEBLOC-Projekt beteiligten Anwender – also die Logistiker – das System mit Testdaten bespielt und fiktive Transportvorgänge abgebildet haben. Das Ganze erfolgte allerdings quasi noch unter „Laborbedingungen“, also noch nicht auf der Straße oder an der Rampe.

LIHH: Wie kann man sich das HANSEBLOC-System denn genau vorstellen? Wie sind einzelne Transporte denn darin abgebildet?

Twenhöven: Es kommt sowohl ein Desktop-Webportal für die Auftragserstellung, Disposition und Eventplanung als auch eine Smartphone-App für die Transportdurchführung zum Einsatz. Die manuellen Dateneingaben werden später durch die aktuell in der Entwicklung befindlichen Schnittstellen (z.B. zu den Transport-Management-Systemen der Logistiker) weitgehend entfallen. Dazu gab es in Teil 2 dieser Blog-Serie bereits einige Details. 

Die folgende Bilderserie führt der Reihe nach einmal durch die Funktionalitäten des HANSEBLOC-Portals und gibt einen guten Eindruck vom Frontend Design und der Logik des Systems.

 

LIHH: Und wie geht es damit jetzt weiter?

Twenhöven: Aktuell programmieren wir die Post-MVP-Funktionalitäten. Insbesondere die bereits erwähnten Schnittstellen zu den TMS der Anwender, die Integration der Sensorchain und einer Domain-Specific Language (DSL), die Integration des Trackings, die zur Echtzeitverfolgung der Transportabschnitte einen wichtigen Mehrwert für die Anwender liefert, sowie die grundlegende Funktionalität des im Projekt u.a. von der KLU entwickelten Privacy-Konzepts sind gerade in der Umsetzung.

Zudem erarbeiten wir aktuell das Evaluationskonzept für einen Pilottest, der dann unter realitätsnahen Bedingungen im Sommer oder Spätsommer durchgeführt werden soll. Wir hoffen, dass wir diesen trotz der COVID-19-Beeinträchtigungen gut meistern werden.

LIHH: Und damit endet das Projekt?

Twenhöven: Das Projekt selbst endet zum Jahresende 2020. Kurz vor dem Projektende möchten wir im Rahmen einer Projektabschlusskonferenz dann Ende November 2020 die Projektergebnisse präsentieren und diskutieren – hoffentlich persönlich und physisch, notfalls aber virtuell, falls uns COVID-19 dazu zwingt. Dort kann man dann sicher auch mehr darüber erfahren, wie es mit HANSEBLOC nach dem Projektabschluss weitergehen wird.

LIHH: Vielen Dank für das Gespräch, Thomas Twenhöven. Wir möchten uns ebenfalls bei allen Projektpartnern, die im Rahmen dieser kleinen Blog-Serie zu Wort gekommen sind, bedanken.

Abschließend noch der Hinweis von uns: Wer über HANSEBLOC auf dem Laufenden bleiben möchte, schaut am besten regelmäßig auf www.hansebloc.net vorbei.

 

Bereits erschienene Beiträge dieser Blog-Serie:

Was macht eigentlich HANSEBLOC? – Projektnews und Stand der Arbeiten (Blog-Serie Teil 1 von 4)
Was macht eigentlich HANSEBLOC? – Systemarchitektur und Schnittstellen (Blog-Serie Teil 2 von 4)
Was macht eigentlich HANSEBLOC? – Sensorchain (Blog-Serie Teil 3 von 4)

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